So, hier noch mein kleiner Nachtrag zum Turnier, das am Sonntag stattgefunden hat.
Angemeldet waren 15 Spieler. Gespielt wurde - zu meinem Nachteil - im 4 Spieler Modus. Also vier Spieler gegeneinander an einem Tisch. Der Sieger bekam 5 Punkte, der Zweite 3, der Dritte 2 und der Vierte einen Punkt. Gespielt wurden vier Vorrunden. Wer gegen wen gespielt hat, wurde vom Computer ausgelost. Nach den vier Vorrundenspielen kamen dann die 4 Spieler mit der höchsten Punktzahl weiter und traten im Halbfinale gegeneinander an. Dann Finale und Spiel um Platz 3.
Alles in allem hat es ziemlich viel Spaß gemacht und die Leute waren auch alle sehr nett und man konnte sich gut austauschen. Auch wenn ich ziemlich frustriert nach Hause gefahren bin, weil ich schon in der Vorrunde rausgeflogen bin und es gar nicht so lief, wie ich mir das gedacht habe

Dazu dann noch die 15€ Eintritt, 6€ Parkgebühren und die zweistündige Anfahrt. Da war ich dann erst mal bedient
Mir ist der 4 Spieler Modus ziemlich auf die Füße gefallen. Es ist ja immer eine Diskussion wert, ob Carcassonne nun mehr ein Glücksspiel oder ein Strategiespiel ist. Ich kann bestätigen: Im 1vs1 eindeutig Strategie mit einer Prise Glück. 1vs1vs1vs1 war für mich einfach 80% Glück und man kam mit Strategie nicht einen Meter weit.
Ich würde mich selbst (im 1vs1) als durchaus guten Spieler bezeichnen, auch wenn ich erst seit diesem Jahr spiele. Online habe ich inzwischen auch schon viele gute Spieler kennengelernt und habe auch mit zwei Spielern, die regelmäßig bei Weltmeisterschaften dabei sind, trainiert und die meisten Spiele davon gewonnen. Das war überhaupt erst der Grund, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, mal ein Ranglistenturnier mitzuspielen.
Naja ... das Endergebnis ging dann saftig nach hinten los
Im ersten Match habe ich noch versucht, strategisch zu spielen. Dann ist mir so in den Gesprächen aufgefallen, dass die meisten Spieler dort doch eher Hobbyspieler sind und zudem eher selten mit dem Basisspiel spielen sondern mit sämtlichen Erweiterungen. Daraus ergab sich dann das Problem, dass viele überhaupt nicht wussten, welche Plättchen und wie viele Plättchen von einem Teil überhaupt noch im Spiel waren. Das heißt, ich habe dann viel Züge erst mal damit verschwendet, es den Anderen komplizierter zu machen. Und anstatt dann Spieler XY mitdenkt und Spieler AB etwas verbaut, wurde dann meist noch dran gebaut oder etwas gerettet. Im Endeffekt hat irgendwie jeder nur auf sich geguckt und sein Ding gemacht. Ein weiteres Beispiel war dann noch eine Dame, die erst mal zwei Minuten überlegt hat, wo sie denn nun ein Kloster hinlegen soll. Und anstatt es an einen Platz zu legen, der strategisch gut war, weil dort Straßen und Burgen waren, an denen noch weitergebaut wurde, hat sie es an einen Platz gelegt, wo sie im Moment des Legens einen Punkt mehr hatte, aber sich dabei das Kloster und ihren eigenen Weg - und damit zwei Meeple - blockiert hat.
In einem anderen Spiel hat eine Spielerin 5 von 6 Klöstern bekommen. Das war dann bei 4 Spielern (meistens war das Endergebnis um die 50-70 Punkte) schon mehr als die halbe Miete und kaum einholbar.
In meinen beiden anderen Spielen gewann ein Mädel, das dann ins Halbfinale einzog. Ich bin dann noch da geblieben und hab mir das angesehen. Was dann wahrscheinlich zu meiner Frustration führte

Weil dann wirklich ersichtlich wurde, dass viele nur durch Glück gewonnen haben. Ihr Gegenspieler musste ihr dann schon Tipps geben, damit sie nicht ganz so hoch verliert. Dazu kamen dann noch Züge wie einen Meeple auf eine Wiese ohne Burg setzen, sich eine riesige Burg klauen lassen, anstatt dem Gegenspieler zwei Meeple zu blockieren und zu guter letzt sich selbst ein Kloster und eine Burg in einem Zug zu blockieren und die Wiese des Gegespielers von einer Burg auf drei Burgen zu vergrößern.
Das Finale war dann ziemlich spannend und hochwertig und von Strategie geprägt und ging auch ziemlich knapp aus. So wie es sein soll
Am meisten gestört hat mich allerdings der Prozess des Plättchenziehens. Von Zuhause kenne ich es so, dass man sein Plättchen zieht, wenn man dran ist. Und dann gibt es zwei Haufen, von denen gezogen wird. Oder man schmeißt wie beim Scrabble alle Plättchen in einen Sack und zieht blind. Da wurden jedoch 4-5 Haufen gemacht und die Spieler haben sofort, nachdem sie ihr Plättchen gelegt haben, ein neues gezogen, anstatt zu warten, bis sie dran sind. Find ich persönlich etwas doof und dazu kam, dass es dann ab und an auch etwas verwirrend war, wenn ein Spieler länger überlegt hat und alle da mit ihren Plättchen rumsaßen. Da wurde dann oftmals ein Spieler übersprungen oder zehnmal nachgefragt, wer denn grad dran ist.
Am 21.10. findet das nächste Ranglistenturnier in Wiesbaden statt. Da werde ich noch mal mein "Glück" versuchen. Inzwischen habe ich mir auch ein paar "Strategien" für den 4 Spieler Modus zurechtgelegt, wenn man das denn überhaupt so nennen kann. Mal sehen, ob das was wird.
Grüße
(Es sollte niemand schlecht dargestellt werden oder so. Nicht, dass das jetzt so rüberkam

Ich fands cool, dass da viele Hobbyspieler dort waren und auch weit gekommen sind. Nur der Glücksfaktor geht mir da gewaltig auf die Nerven

)