Destruktives Spielen - Wie seht Ihr das?

[Safari]

Offensichtlich haben wir hier eine unterschiedliche Auslegung der Termini "destruktiv" und "konstruktiv" bei Spielen. [...]

Ich denke, das Problem kommt daher, dass ihr den Begriff "destruktiv" umgangsprachlich, also eher ungenau, verwendet. ;)

Nein, das denke ich nicht! Wir haben das Wort schon so benutzt wie es benutzt werden soll. Wir haben ja schon ein paar mal gesagt, dass diese Spielweise das Spielvergnügen zerstört. "Destruktiv" genug?

Besser als Fan hätte ich das nicht zusammenfassen können. Legitim, aber dennoch destruktiv. Außerdem geht es gar nicht darum ob es erlaubt ist oder nicht. Wichtiger ist immer ob das Spiel Spaß für die Beteiligten macht. Da kann ich noch so Regelkonform spielen, wenn ich meine Mitspieler alle vergraule, dann werd ich halt irgendwann keinen mehr zum Spielen haben.

PresetM, bei allen Definitionen und Regelgenauheiten: Wir sprechen von einem Spiel, nicht von einer Gerichtsverhandlung. Beim spielen geht es um Spaß und den soll man gemeinsam haben. Dies ist wohl die wichtigste Regel eines jeden Spieles und wichtiger als jede Spielregel.

[Heiko69]

Umgangssprachlich wird „destruktiv sein“ ähnlich wie oder als Steigerung von „negativ“ benutzt. Der Vorwurf der Destruktivität in einer Diskussion meint die Überbetonung negativer und feindselig kritisierender Elemente.

Das sehe ich nicht so.
Negativ ist eine wertende Aussage, destruktiv ist eine Beschreibung. Das hat sich m.E. auch in der Umgangssprache bis heute erhalten, wenngleich dem Wort destruktiv allein schon wegen der Wortbedeutung eine negative Konnotation innewohnt. Gegenüber zerstörerisch als deutschem Begriff ist die negative Konnotation aber schon deutlich abgemildert. Begriffe mit gleicher Bedeutung und neutraler oder positiver Konnotation fallen mir nicht so recht ein. Rückbau oder Dekonstruktion vielleicht, trifft zum einen die Bedeutung nicht ganz, klingt auch etwas gestelzt.

Wenn ich ein Wettrennen mache, kann ich entweder einfach schneller laufen (konstruktiv), oder dem anderen Steine in den Weg legen (destruktiv). Den anderen zu behindern hat gemeinhin nicht den besten Ruf. Zumindest in westlichen Kulturkreisen, behaupte ich mal so einfach. Das mag durch Spielregeln noch so erlaubt sein oder gar befördert werden.

Wenn ich und meine Frau spielen sind das Wegnehmen von Städten und Wiesen üblich und münden meist in einem Wettlauf wer die meisten Gefolgsmänner unterbringt. Blocken tun wir eher nicht, geht auch schlecht wenn mann nicht alle Karten kennt. Wir spielen mit den Karten vieler Erweiterungen, allerdings nur mit den Regeln der ersten beiden Erweiterungen und einigen (konstruktiven) Regeln anderer Erweiterungen. Mit den destruktiven Regelelementen aus Drache oder anderen Erweiterungen würde der Spielspass bei uns zumindest leiden.

[bonsom]

Diese Mechanismen sind zum Teil darauf ausgelegt, dem Mitspieler Punkte wegzuschnappen. In meinen Augen ist das nichts verwerfliches aber destruktiv ist es trotzdem, ...

Bedeutet das also, das man destruktiv spielt, wenn man möglichst früh seinen Bauern auf eine Wiese legt, weil man dadurch den anderen Spielern Punkte wegschnappt
???

[Graf Markus]

Bedeutet das also, das man destruktiv spielt, wenn man möglichst früh seinen Bauern auf eine Wiese legt, weil man dadurch den anderen Spielern Punkte wegschnappt
???

Na das auf keinen Fall. Man geht ja selbst das Risiko ein, irgendwann keine Gefolgsleute mehr zu haben, wenn man früh auf Wiesen setzt. Außerdem schnappt man ja nichts weg. Entweder ist die Wiese noch nicht abgeschlossen, dann haben die anderen ja noch die Chance, sich auf die Wiese einzuschmuggeln oder die Wiese ist abgeschlossen, dann haben die anderen sowieso keine Chance mehr, die Punkte zu holen. Mal abgesehen von manchen Erweiterungen.

[bonsom]

... dann haben die anderen ja noch die Chance, sich auf die Wiese einzuschmuggeln ....

Auch das ist ja schon destruktiv, weil man mir dann (eventuell) Punkt wegschnappt, siehe obige Posts!!!!!

[Fan]

Diese Mechanismen sind zum Teil darauf ausgelegt, dem Mitspieler Punkte wegzuschnappen. In meinen Augen ist das nichts verwerfliches aber destruktiv ist es trotzdem, ...

Bedeutet das also, das man destruktiv spielt, wenn man möglichst früh seinen Bauern auf eine Wiese legt, weil man dadurch den anderen Spielern Punkte wegschnappt
???

Das bezog sich auf die Definition, die PresetM Wikipedia entnommen hat. Meine lautete anders. ;)

[PresetM]

Die Gefahr besteht in Diskussionen immer, durch ungenaue Begriffe oder oftmals weitverbreitete umgangssprachliche Deutungen mehr oder weniger aneinander vorbei zu reden. Deshalb ziehe ich lieber die offiziellen Deutungen in Duden bzw. Wiki vor. "Private" Definitionen sind oft nicht hilfreich, wie man im bisherigen Verlauf der Dabatte sieht.
Folgt man den "privaten" Auslegungen, folgt daraus, dass Carcassonne ein recht "destruktives", "negatives" und damit eigentlich ein schlechtes Spiel ist, was nur gut wird, wenn die Spieler bestimmte Regeln nicht anwenden. Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, wage ich zu bezweifeln. ;)

[Fan]

So will ich das aber nicht ausgesagt haben, es kommt in meinen Augen darauf an, mit wem man spielt und was der Mitspieler "verträgt".

[Safari]

Ich würde nicht sagen, dass Carcassonne per se ein destruktives Spiel ist. Aber es wurden bewusst Elemente eingebaut, die im Endeffekt destruktive Auswirkungen haben. Dem Spieler bleibt es wohl überlassen ob er diese Elemente verwendet oder ob er es nicht tut.

[bonsom]

Ich würde nicht sagen, dass Carcassonne per se ein destruktives Spiel ist.

Bist du dir da 100pro sicher???

Vor Carcassonne habe ich auch schon Schach gespielt: Nach einigen Statements hier ist das ja Destruktion hoch 5: Ziel ist ja, dem Mitspieler die Figuren zu klauen und/oder ihn in seiner Bewegungsfreiheit voll einzuschränken!
Vielleicht kommt ja daher mein Faible für Carcassonne!

[Gelöschter Benutzer 113]

Ich finde ein gutes Spiel soll beides enthalten. Sowohl konstruktive und destruktive Elemente machen den Reiz eines guten Spiels aus. Ohne einen gewissen "Mitspieler ärgern"-Faktor ist es fad. Dann kann man gleich friedlich zusammen puzzeln. Die richtige Mischung macht's halt aus. Und es soll jeder die selben Chancen und Möglichkeiten dabei haben strategisch destruktiv zu spielen.

[Fan]

Ich finde ein gutes Spiel soll beides enthalten. Sowohl konstruktive und destruktive Elemente machen den Reiz eines guten Spiels aus. Ohne einen gewissen "Mitspieler ärgern"-Faktor ist es fad. Dann kann man gleich friedlich zusammen puzzeln. Die richtige Mischung macht's halt aus. Und es soll jeder die selben Chancen und Möglichkeiten dabei haben strategisch destruktiv zu spielen.

Die Einstellung gefällt mir!

[Safari]

Ich würde nicht sagen, dass Carcassonne per se ein destruktives Spiel ist.

Bist du dir da 100pro sicher???

Vor Carcassonne habe ich auch schon Schach gespielt: Nach einigen Statements hier ist das ja Destruktion hoch 5: Ziel ist ja, dem Mitspieler die Figuren zu klauen und/oder ihn in seiner Bewegungsfreiheit voll einzuschränken!
Vielleicht kommt ja daher mein Faible für Carcassonne!

Ja bin ich. Carcassonne ist PER SE kein destruktives Spiel. Man kann sich ja aussuchen ob man konstruktiv oder destruktiv spielt (wie auch immer man diese Ausdrücke definieren möchte).

[bonsom]

Carcassonne ist PER SE kein destruktives Spiel.

Und ich hoffe doch schwer, das sehen auch alle Forumsmitglieder so!

[Fan]

Carcassonne ist PER SE kein destruktives Spiel.

Und ich hoffe doch schwer, das sehen auch alle Forumsmitglieder so!

Das kommt ganz auf die Mitspieler und die Gemühtslage an.