Wie lange ist eigentlich…

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Violet
Carcassonne-Halbgott
Carcassonne-Halbgott
Beiträge: 641
Registriert: Fr 15. Feb 2013, 20:35

Wie lange ist eigentlich…

Beitrag von Violet »

...der Amazonas???


Servus und auf diesem Wege noch ein frohes Neues in die Gemeinde.

Ein paar freie Tage und Besuch von Familie und Freunden sind für uns immer Anlass, „Spieleneuheiten“ (die noch verpackt bei uns im Schrank stehen) auszutesten. Die vergangenen Weihnachtsfeiertage konnten wir daher nutzen, um endlich mal mit einiger Verspätung Carcassonne Amazonas ausgiebig zu spielen.

Gespielt wurden mehrere Partien mit zwei, drei und fünf Mitspielern mit jeweils wechselnder Spielerzusammensetzung. Zum enthaltenen Spielmaterial wurde hier im Forum bereits an anderer Stelle ausgiebig berichtet und es entspricht dem von HIG gewohnt gutem Standard.

Die Startaufstellung

Ich mag’s ja kaum erzählen – aber direkt zur ersten Partie ein riesen Fauxpas… :-s

Zwar wurde das Startplättchen in Erwartung des Flussverlaufs eher am oberen Tischrand platziert aber in gewohnter Carcassonne-Manier eben quer zur Tischrichtung und wir haben dabei völlig unterschätzt, wie lange der Amazonas mit allen Flusskarten, Doppelkarten und Startfeld tatsächlich wird. Nach elf Flusskarten zzgl. Startfeld und Doppelkarten war Schluss – da half auch kein Schieben und die letzten gezogenen Flusskarten wurden Terrassenförmig aufeinander gestapelt. ymwhisle
Dies war in sofern nicht so schlimm, da die Flusskarten eher gegen Ende der Partie gezogen wurden und sich daher der Schwerpunkt der erste Partie um das Startfeld herum konzentrierte und die von PresetM in seinem Messebericht beschriebene „Klumpenbildung“ eintrat. Trotzdem sorgte der Lapsus für allgemeines Gelächter… :))

Daraus gelernt, wurden die weiteren Partien an der Längsachse des Tisches ausgerichtet und die Flusskarten bewusst früher in die Stapel eingemischt und was soll ich sagen – läuft. Geschmeidiger und optisch ansprechender. Im wahrsten Sinne des Wortes alles im Fluss!!!

Generell hatten Mitspieler, die nur das original CC kennen mit der Startaufstellung „Problemchen“ – hier wurde gerne mal versucht, eine Landschaftskarte regelwidrig unterhalb des erkundeten Amazonasverlaufs zu platzieren. Spieler, die bereits eine vergleichbare Startmechanik aus Carcassonne Mayflower kannten taten sich da leichter.

Da wir bei diversen Partien auch Carcassonne-Novizen dabei hatten, denen ich bei solchen Spielen gerne mit Rat und Tat beistehe und nicht „auf Sieg“ spiele, nutzte ich diese Partien dann eher dazu, für die Mitspieler unbemerkt die unterschiedlichen Strategiemöglichkeiten im Spiel zu testen – d.h. ich spielte mal einige Partien ganz bewusst ohne Einsatz meines Bootes, ließ dieses auf dem Startplatz „verkümmern“ und konzentrierte mich auf den Ausbau der Gebiete; andere Partien wurden dann mal mit vollem Fokus auf das „Bootsrennen“ gespielt und Gebiete nur wegen der Bootssymbole gebaut. Meine Punktestände am Ende der jeweiligen Partie variierten dabei nur geringfügig – dazu aber u. s. mehr.

Was bei allen Partien auffiel – wer bei den Amazonas-Zwischenwertungen und der abschließenden Flusswertung häufig/immer vorne lag gewann das Spiel! – Ausnahmslos!! – bei allen gespielten Partien!!!
Dies mag dran liegen, dass wir gerade in den Anfangspartien und mit den Carcassonne-Neulingen eher harmonische Spielweisen ohne die üblichen Nettigkeiten wie Blocken/Klauen/Dazubauen an den Tag legten und bei zwölf gespielten Partien kann man gewiss noch nicht vom „Gesetz der großen Zahl“ sprechen aber die Tatsache war so auffällig, dass unterschiedliche Mitspieler bei verschiedensten Partien dies bemerkten und dann die Führung im „Bootsrennen“ so stark forcierten, dass sie nach Punkten mit ihrem Boot weiter hätten ziehen können als der Amazonas überhaupt zum jeweiligen Spielstand erkundet war.

Was bleibt sonst zum Spiel zu sagen:

Es macht Spaß – durchweg. Die Abwägungsmöglichkeiten der verschiedenen Punktemöglichkeiten (Gebietsbau/Bootsrennen) machen das Spiel für CC-Kenner interessant, aber insbesondere die Möglichkeit bei den Amazonaswertungen zu punkten macht es auch für weniger versierte/taktierende Spieler attraktiv.
Die Grafik ist optisch ansprechend und gefiel bei unseren Partien durch die Bank weg allen Altersgruppen. Und die Tatsache, dass bei den Hüttenwertungen alle Tiere gezählt werden und Raubtiere nicht (wie in Carcassonne Jäger und Sammler) in Abzug gebracht werden gefiel insbesondere den jüngsten Spielteilnehmern und sorgte für weniger „Frustpotential“. Alles in allem Punkte, die mich das Spiel in die Kategorie „familientauglich“ einstufen lassen würden – auch wenn alle Partien länger als die auf der Schachtel angegebenen 35 Minuten dauerten.

Was nehmen wir für uns als Fazit mit:

1. Trotz vieler junger Mitspieler mit Handy am Tisch hat wieder mal keiner daran gedacht, Fotos von den Partien zu machen – sprich: Ich muss mir mal einen Merkzettel an die Boxen kleben…
2. Terrassenförmig gestapelte Flusskärtchen sind eine Notlösung, sehen aber Kacke aus. Merke: Egal ob hier oder in Südamerika - der Amazonas fließt immer längst zum Tisch.
3. Die Flusskarten tendenziell eher früher in die Ziehstapel einmischen sorgt für einen harmonischen Spielaufbau.
4. Die Siegchance durch Führung im Bootsrennen müssen wir mal im Auge behalten.
Da die Punktestände bei meinen o. a. „Extrempartien“ (nur Gebiete vs. nur Bootsrennen) dicht beieinander lagen würde ich erstmal von einer „ausgewogenen“ Spielmechanik ausgehen und das mal bei „richtigen“ Partien mit den üblichen „fiesen“ Tricks beobachten. Sollte sich dieser Umstand auch zukünftig weiter abzeichnen, würde ich zu einer Hausregel tendieren und entweder die Flusskarten überbasteln um eine höhere Varianz bei der Anzahl der Kaimane/Piranhas zu erreichen und/oder die Schlusswertungspunkte des Amazonas modifizieren.
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Ratz65
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Registriert: Mo 26. Nov 2012, 13:56

Re: Wie lange ist eigentlich…

Beitrag von Ratz65 »

Hallo Violet,

Dir auch alles Gute zum neuen Jahr :)

Danke für den tollen und amüsanten Bericht :-BD
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Konrad2605
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Beiträge: 3542
Registriert: Do 10. Nov 2016, 20:49

Re: Wie lange ist eigentlich…

Beitrag von Konrad2605 »

Hallo Violet,
Auch von mir alles gute zum Neuen Jahr.

Dein Spielbericht gefiel mir sehr gut.
Wir mischen die Karten ganz normal durch und packen dann die Karten in den Turm.

Wir spielen es normal und da gewinnt mal der,der direkt vorne ist oder aber auch der was hinten lag (durch Tierwertung).
Es ist also nicht grundsätzlich so ,das der Führende Spieler auch gewinnt.
Ein Leben ohne Carcassonne ist möglich.
Aber Sinnlos.
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